Die Pastor-Bode-Büste steht wenige Meter von der Egestorfer Kirche entfernt, in der er wirkte.
Das Kunstwerk wurde von der Harburger Bildhauerin Uta Falter-Baumgarten geschaffen.
Dem bedeutenden Pastor Wilhelm Bode (1860-1927) wurde in Egestorf ein Denkmal gesetzt. Er war damals eine sehr große, von tiefer Heimatliebe getragene, Persönlichkeit.
1886, zur Zeit der Heideblüte, zog er als Pfarrer in Egestorf ein. Der vierfache Vater kämpfte auf seine ureigenste Art für das Wohlergehen seiner Gemeinde. 37 Jahre war er Pastor in Egestorf. Ausgestattet mit ungewöhnlichen Gaben des Geistes, war er ein Mann von überragender Begabung für die Kanzel, wie auch für das Katheder. Sein Einfluss bei Behörden und Gerichten galt nicht nur in seiner Gemeinde, sondern auch weit darüber hinaus.
Schon im 3. Jahr seines Wirkens in Egestorf gründete er 1888 die Spar- und Darlehenskasse, deren ehrenamtlicher Geschäftsführer und Rendant er 21 Jahre gewesen ist. Sie war die erste dörfliche Genossenschaftskasse im Lüneburger Lande. Etwa ab 1910 nahm sein Mitwirken bei der Gründung und bei dem Ausbau des Naturschutzparks sein ganzes Denken in Anspruch. Mit dem Aufwand seines ganzen Wagemutes, seiner eigenwilligen Zähigkeit und Ausdauer gelang ihm nach langen mühseligen Verhandlungen der Erwerb des Wilseder Berges und des Totengrundes als Grundstock für den heutigen Naturschutzpark. Der Erhalt dieser Kulturlandschaft ist im Wesentlichen Pastor Wilhelm Bode zu verdanken. So hatte er bereits 1905 mit einer großzügigen Geldspende den „Totengrund“ erworben und gründete 1909 in München den Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide. 1910 wurden der Wilseder Berg und die ersten Heideflächen angekauft. Hierfür spendete auch Kaiser Wilhelm II. großzügig und genehmigte zudem zwei Lotterien zur Geldbeschaffung. Als am 29.12.1921 ein Gebiet von vier Quadratmeilen, in dessen Mitte der Wilseder Berg liegt, von der Preußischen Regierung zum Naturschutzpark erklärt wurde, wurde seine unermüdliche 10-jährige Arbeit von Erfolg gekrönt.
Vita von Pastor Wilhelm Bode
Wilhelm Bode, geb. 20.10.1860 in Lüneburg
1871-1880 Gymnasium Johanneum, Lüneburg, Abitur
ab 1880 Studium der Theologie in Göttingen und Straßburg
1883 erstes Theologisches Examen
1884 – 1885 Hauslehrer in Dserwen (Kurland / Lettland) bei Familie von Manteuffel
1885 lernt er hier seine zukünftige Ehefrau Iraida Fadejew kennen, die er 1888 in Lübeck heiratet.
1886 Zweite Theologische Prüfung
15.08.1886 Wilhelm Bode wird als Pastor in Egestorf eingeführt
01.02.1888 Zusammen mit 38 Einwohnern ruft Bode die Spar- und Darlehnskasse Egestorf ins Leben, die er 21 Jahre leitet. Sie ist eine der ersten Genossenschaftskassen Raiffeisenscher Prägung in der Provinz Hannover. Später werden eine Bezugs- und Absatzgenossenschaft und eine Viehversicherungskasse gegründet
1890 Bode wird Mitglied des Aufsichtsrates der von ihm mit gegründeten Landesgenossenschaftskasse in Hannover. Er hält Vorträge über das Genossenschaftswesen in vielen Städten
1892 – 1918 Kreisschulinspektor
1898 beteiligt sich Bode an der Gründung des Genossenschaftlichen Krankenhauses Salzhausen, das bis 2015 besteht.
Vor 1900 setzt sich Bode bereits für die Einführung elektrischer Energie durch Aufstauen der Heidebäche ein.
ab 1905 engagiert sich Bode für den Naturschutz in der Lüneburger Heide ein.
1906 findet findet er in Prof. Thomsen aus Münster einen Geldgeber für den Ankauf des Totengrundes bei Wilsede (heute im Besitz des Vereins Naturschutzpark).
1906 Bode fördert die Errichtung der Kleinbahnstrecke Winsen-Egestorf.
1907 Bode setzt sich für die Einrichtung einer Arztpraxis in Egestorf ein. Die Spar- und Darlehnskasse baut in der Schätzendorfer Straße ein Haus mit Praxis. Dr. Schild lässt sich als erster Arzt in Egestorf nieder.
1909 Auf Betreiben Bodes erhält Egestorf eine zentrale Wasserversorgung.
1910 Im Auftrag des 1909 gegründeten Vereins Naturschutzpark kauft Bode das Gelände um den Wilseder Berg. Er engagiert sich weiterhin für den Naturschutz.
1910 Bode wird Mitbegründer des „Männerturnvereins Egestorf“ und stiftet die Vereinsfahne.
1913 sorgt Pastor Bode dafür, dass im neuen Egestorfer Schulgebäude ein „Volksbad“ eingebaut wird, eine Badestube für die Dorfbewohner. Er hält sich vermehrt in Wilsede auf, fördert den Aufbau des Heimatmuseums „Dat ole Hus“ und ist beteiligt an der Gaststätte „Zum Heidemuseum“.
1924 Konflikte um sein Engagement für den Naturschutz und Beschwerden wegen seiner Amtsführung führen zur Entlassung Bodes aus dem Pfarramt. Bode zieht nach Wilsede, wird hier als Direktor des Naturschutzparks tätig.
10.06.1927 Pastor Bode stirbt im Alter von 67 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.